Dienstag, 17. März 2015

Fifty Shades of Green

Wir haben Besuch. 

Lästigen. 

Von der Sorte, die ein bisschen zuviel trinkt, zu laut lacht und um halb zwölf vom Esstisch zur Polstergruppe wechselt, obwohl die Gastgeber schon längst unruhig auf den Stühlen rumrutschen.

Der Haushaltsschreck schlechthin macht sich bei uns breit: Die Magendarmgrippe. 

Nach dem Zvieri gehts blitzschnell. Ohne Vorwarnung erbricht Cedric die ganzen Tageseinnahmen in einem Strahl. Dummerweise halte ich ihn in jenem Moment auf meinem Arm. Die von Max herbei gerufenene Nachbarin erkennt den Ernst der Lage schnell: Mama und Erbrochenes führen keine glückliche Beziehung - nicht einmal so etwas wie eine Vernunftsehe. Nachdem die grösste Sauerei beseitigt ist, kümmert sie sich um den erschöpften Cedi, so dass ich unter die Dusche springen kann. Der säuerliche Geruch setzt sich aber dauerhaft in den Schleimhäuten fest.

Zum Glück kehrt Papa abends von einem Business-Trip heim. Zu zweit geht einfach alles leichter... 




Beinahe im Stundentakt krampft sich der kleine Magen fortan zusammen, bis nur noch Galle und danach gar nichts mehr hochkommt. Selbst schluckweise zugeführtes Wasser kehrt postwendend. Und als nach der zweiten Nacht die Windel immer noch trocken bleibt, fahren wir mit Cedric auf Anraten der Kinderärztin ins Spital. 

Mittlerweile ist - nicht zuletzt wegen dem Flüssigkeitsmangel - auch noch hohes Fieber dazu gekommen. Die Ärzte entscheiden sich, dem Kleinen sofort per Magensonde Flüssigkeit zuzuführen. Cedi wehrt sich ebenso entschieden gegen die Prozedur, und reisst sich den Schlauch vehement aus der Nase. Dass er nun ein zweites Mal festgehalten und versorgt werden muss, bereitet keinem Freude. Schliesslich schläft er vom vielen Weinen erschöpft ein. Die nächsten vier Stunden tropft es aus dem Beutel, und unser Jüngster wird mit den dringend benötigten Nährstoffen versorgt. 



Danach geht es unglaublich schnell. Cedrics Lebensgeister kehren zurück. Dankbar mampft er die vom Pflegepersonal angebotenen Salzstängeli und mustert mürrisch-misstrauisch jeden, der ihm mit Handschuhen in die Nähe kommt. Nach sieben Stunden auf der Beobachtungsstation dürfen wir endlich nach Hause. Unser Zwerg ist zwar noch müde und schlapp, plappert aber bereits wieder fröhlich vor sich hin. Das Schlimmste scheint vorüber.



Zwei Nächte später: Max schreckt kreischend hoch. Er hat sich im Schlaf erbrochen, und wir wechseln - mittlerweile als eingespieltes Team - im Halbschlaf in Rekordzeit die Bettwäsche. Cedric bekommt von der ganzen Aufregung nichts mit und freut sich, seinen Bruder am nächsten Morgen neben sich aufwachen zu sehen. Der Einfachheit halber haben wir Max' Matratze vom Hochbett auf den Boden verlegt. 

Den Grossen hat es allerdings übler erwischt. Häufiger und langanhaltender dauert das Erbrechen diesmal. Immerhin halten sich nun schon drei Schluck Fleischbrühe seit fast einer Stunde still. Max ist erschöpft eingeschlafen. 



Merci, gäll und dankeschön! Zeit weiterzuziehen, liebe Bazillen... Da ist impfall die Tür!