Samstag, 17. Dezember 2016

Lose Enden

Der Weihnachtskalender heuer lässt uns nicht nur ungeduldig die Tage bis zum Fest zählen. Wir fahren zum ersten Mal seit dem Umzug nach Hause! 

Wir erhalten für beide Buben eine Dispens für den letzten Schultag und werden uns schon frühmorgens auf den Weg Richtung Schweiz begeben. Meine Freundin Fabienne vermietet uns das zur Wohnung ausgebaute Kellergeschoss in ihrem Haus und ermöglicht uns damit eine Woche Ferien in der alten Heimat. 

So räumen wir nun vor der Abfahrt langsam den Kühlschrank leer, die Zimmer auf und die letzten ungeposteten Fotos auf den Blog, damit wir ohne Altlasten ins 2017 starten können.


Wahnsinnsmorgenstimmung! Michael gelingt diese Aufnahme kurz vor Sonnenaufgang. Immer noch finden wir es alle das Grösste, gemeinsam frühstücken zu können. Was für eine Erleichterung, die beiden Burschen mit Verstärkung zum Anziehen, essen und Zähne putzen zu bringen. Die beiden sind wahrlich die grössten Trödler unter der oberösterreichischen Sonne. Meisterhaft, wie man sich immer gerade dann verdünnisiert und Dringendes erledigen muss, wenn die Zeit knapp wird.




Gotti Claudia hat sich einmal mehr selber übertroffen. Tag für Tag stürzt sich Max auf die liebevoll eingepackten Adventskalenderpäckli und findet schon ganz alleine das richtige Datum! Der Knaller letzte Woche: Schatten-Dinofiguren! Für einmal überlassen wir es Max, die Gutenachtgeschichte zu erzählen. 






Nach sechs Monaten ist es immer noch ungewohnt, die drei Männer morgens ziehen zu lassen und mich über den Haushalt her zu machen. Noch vor einem Jahr habe ich mir nichts mehr gewünscht, als einfach mal alleine zu sein. Mir meine Zeit selber einteilen zu können. Nicht vor- und nachbereiten zu müssen. Keine Sitzungstermine einzuhalten und dafür Betreuung für die Kinder organisieren zu müssen. Und jetzt fällt mir manchmal schon vor neun Uhr die Decke auf den Kopf, und ich zähle die Stunden, bis die Buben wieder heimkommen. Be careful what you wish for... 

Jeden Nachmittag bleibt viel Zeit fürs Kuscheln, Raufen, Geschichten hören und erzählen, Legoburgen zu bauen und neue Rezepte ausprobieren. Max nimmt am Montagabend an einem Bubenturnen teil, welches ein ehemaliger Sportlehrer in der Froschberg-Turnhalle veranstaltet. Willkommen sind Jungen im Alter von 6 bis 10 Jahren, die sich eine Stunde lang gemeinsam austoben können. Einmal in der Woche ist Zeit fürs Schwimmen. Obwohl das Wasser nach Aussage des Athleten eiskalt ist, freut sich Max auf die Kursstunden. Die Fortschritte sind nach nur wenigen Wochen bereits sichtbar und geben Mutter und Sohn Selbstvertrauen für die kommende Badisaison. Wenn alles klappt, wird Cedric in den Sommerferien einen zweiwöchigen Crashkurs für kleine Schwimmer besuchen. Auf keinen Fall werden wir damit so lange zuwarten wie bei Max. 



Auch die liebsten, freundlichsten, schlausten und angenehmsten Kinder sticht zwischendurch das Güegi. Max kommt mittags müde von der Schule heim, pfeffert Jacke und Schultasche in die Ecke und schlurft schlecht gelaunt zum Tisch. Ein kurzer Blick auf den dampfenden Teller und er stellt fest: "Wuäch, das stinkt ja wie in einem schlechten Restaurant!" Ich mache ihn darauf aufmerksam, dass er gerne ein anderes Lokal wählen könne, da wir hier eine andere Sprache sprechen würden. Darauf stampft Max hässig ins Zimmer. Cedric und ich geniessen also das Mittagessen in schmaler Runde. Nach wenigen Minuten kommt Max knurrend nach vorne, brummelt was von "möchte malen" und verschwindet gleich wieder. Ich räume die Teller in den Geschirrspüler, als mein Grosser plötzlich neben mir steht und sich an mich lehnt. Wortlos überreicht er mir eine vollgeschriebene Seite. Ganz fest nehme ich ihn in den Arm, und nachdem wir einander sagen, wie lieb wir uns haben, beginnt der Nachmittag. 

Beide erstaunen uns immer wieder mit der Fähigkeit, sich entschuldigen zu können. Mal ist es Cedric, der kleinlaut beichten kommt, wenn er etwas angestellt hat. Mal rollt Max aus der Schule nach Hause, und hat sich unterwegs Gedanken zu unserem Frühstücksstreit gemacht: "Mama, entschuldige bitte, dass ich heute morgen so grantig war..."


Anfang Dezember treffen wir uns mit einigen Nachbarinnen und deren Kindern bei uns zum Guetzele. Jede bringt einen Teig mit. Dafür hat man nach dem Backen gleich drei verschiedene Sorten zum Mitnehmen. Sabine bringt uns sogar zwei Teige mit: Linzer Augen (ähneln unseren Spitzbuben) und Vanillekipferl, Johanna hat Kürbiskernkipferl vorbereitet und aus der Wilden Küche bieten wir Schokoladenkugeln an. Der grüne Teig mit Kürbiskernen gefällt so gut, dass wir - sobald das letzte Kipferl aufgegessen ist - gleich für Nachschub sorgen. Der mürbe Teig lässt sich nur schwer formen, daher beschliesse ich, ihn stattdessen auszustechen. Eine Hälfte der Herzen tauche ich nach dem Auskühlen in 70% Schokolade. Dieser Keks wird definitv ins Weihnachtsrepertoire aufgenommen! 

Kürbiskernkipferl  nach Rosemarie Schoibl

Zutaten:
  • 300g Mehl
  • 250g Butter
  • 100g Puderzucker
  • 150 geriebene Kürbiskerne
  • etwas Zitronenzeste
  • 1 P. Vanillezucker
  • 1 Prise Salz
  • 1 Messerspitze Zimt
Zubereitung:
Zutaten zu einem Mürbeteig verarbeiten, den Teig in Frischhaltefolie wickeln und gut durchkühlen lassen. Kipferl formen und ca. 20 Minuten bei 160 Grad backen. Nach dem Auskühlen die Kipferlspitzen in Schokoglasur tauchen.


Der beste aller Ehemänner feiert heute Geburtstag! Wir gratulieren von Herzen und feiern den Jubilaren mit einem Chocolate Fudge Cake.










Sonntagsbraten haben in meinem Elternhaus eine lange Tradition. Während dem Spicken steigt bereits die Vorfreude auf das morgige Festessen: Gigot mit Kartoffelgratin und Bohnen.







21 Wochen und ein Tag - ich vermisse:  

#5 Self-Scanning Kassen
#4 Ikea-Shoppen mit meiner Mama
#3 Gemüse. GEMÜSE! Knackig frisch im Supermarkt, als Auswahlmöglichkeit in der Kantine, auf der Karte im Restaurant. Und halbe Portionen. Und Rivella!
#2 Freundliche Beamte. Ernsthaft. Die Unfreundlichkeit österreichischer Beamte ist legendär, eine regelrechte Kunstform!
#1 Freunde und Familie

21 Wochen und ein Tag - Dinge, die ich nicht mehr hergeben möchte:
#5 meine eigene Waschmaschine, mein eigener Trockner. Kein einschreiben! Keine Waschküchen-Streitereien!
#4 Das Staunen, wenn Cedric ganz alleine ein Puzzle für 8jährige löst. Endlich mal ein angenehmer Virus aus dem Kindergarten!
#3 Die gewonnene Zeit zu viert
#2 Die Tatsache, dass wir als Paar völlig im Reinen sind. Nichts ist ungesagt oder unausgesprochen. Die letzten zwölf Monate waren kathartisch.

2 Kommentare:

  1. Top Photos! Ich vermisse den Blitz gar nicht ;-)
    Gruss Stephan

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    1. Mixed feelings on my side. Ich seh' wohl den Unterschied, bin aber noch nicht immer überzeugt, obs die bessere Wahl ist. Aber mit Unvollkommenheit zu leben, fällt mir noch in anderen Bereichen schwer... :-) B.

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