Sonntag, 23. Oktober 2016

Oktober-Highlights


Am ersten Oktober-Wochenende kommt erneut Besuch! Regine und ihre Freundin Monika sind extra angereist und lassen sich von mir unsere neue Heimat zeigen. Gemeinsam ziehen wir abends um die Häuser, gehen fein essen und fachsimpeln über Lehrerkollegien, Hunde-Erziehung und Wein. Kein Mythos: Es gibt es also doch, Leben nach zwanzig Uhr!



Aus dem Nichts schafft Cedric plötzlich Purzelbäume! Und fadengerade noch dazu! Keine Ahnung, ob er das im Kindergarten geübt oder dem grossen Bruder abgeschaut hat. Aber es ist oberzuckrig, wie er sorgfältigst ein Kissen platziert, Abstand abmisst und anschliessend mit Anlauf sauber darüber rollt.



Strahlen fürs Selfie, dabei total futsch, kaputt und fertig - aber oberhappy! Nun, da beide Buben vormittags ein eigenes Programm führen, setze ich endlich einen guten Vorsatz in die Tat um und hole meine alten Asics hervor. Mit der App "C25K - Couch to 5k" fange ich mit kleinen Schritten an, an meiner Fitness zu arbeiten. Jeden zweiten Tag absolviere ich eine Laufeinheit und kämpfe mich von einem Intervall-Training zum nächsten. Ein Drittel ist bereits geschafft. Das Gefühl hinterher ist einfach unbeschreiblich. Die Leistung ist zwar noch schmal und definitiv ausbaufähig, aber die grösste Genugtuung besteht für mich darin, den sprichwörtlichen Hintern hochbekommen zu haben. Und dranbleiben ist eh einfacher als wieder neu anzufangen. 



Rechtzeitig zum 199. Urfahraner Markt kommt nach langen, grauen und nasskalten Tagen die Sonne hervor. Mit der Aussicht auf Zuckerwatte und Trampolinspringen braucht es keine grosse Überredungskünste, um die Mannschaft zum Gassigehen zu bewegen. Erstaunt stellen wir fest, dass die Mehrheit der Besucher mit Kronenzeitungsgutscheinen unterwegs ist und verbilligt und vergünstigt Bahnen fährt und Süssigkeiten kauft. Als anspruchsvollere Leserschaft (nein, wir meinen nicht die OÖN..), beissen wir die Zähne zusammen und bezahlen die schon fast helvetisch anmutenden Preise für Kartoffelchips und Karusselltickets. Max weiss spätestens seit dem Tablet-Debakel vor einigen Monaten (Bildschirm eingefroren, Tobsuchtsanfall erlitten, Glassplitter produziert, Sparschwein geleert...) auch, dass Geld nicht auf Bäumen wächst und akzeptiert Zähne knirschend die Wahl zwischen Wasserballon-Action und Trampolin.












Nei, auso.. nähä. Nachdem ich hier über ein scheinbar gluschtiges Rezept gestolpert bin, beschliesse ich, damit meinen Mann - einen überzeugten Hackbraten-Befürworter - zu überraschen. Soviel Eigenlob schon im Titel hätte mich stutzig machen sollen. Aber ich ignoriere alle Bedenken und packe sogar den aufgelisteten Peterli mit in die Schüssel. Der Peterli und ich sind alte Feinde. Ob mit gelockter Frisur oder glattgekämmt spielt dabei keine Rolle. Und tatsächlich ist das Aroma für mich damit völlig ruiniert. Die Konsistenz überzeugt ebenso wenig. Der Braten ist zwar locker und saftig, fällt aber damit auch beim Schneiden auseinander. Getreu dem Motto "viel hilft viel" ertränke ich meinen Teller in Sauce, esse tapfer, um die Buben nicht misstrauisch zu machen und gebe meinem Mann am nächsten Tag die Resten mit zur Arbeit. Manchmal ist die nächste  Migros einfach schampar weit weg...






Eine Sinfonie in Orange am nächsten Mittag: Kürbisschnitze aus dem Ofen und Karotten-Orangen-Suppe garniert mit Speckstreifen. Ein herrliches Schlabbern und Schmatzen belohnt die experimentierfreudige Köchin. Das darf wiederholt werden!






Mir kommt immer noch das Augenwasser. Die Jungs verstecken beim Spielen einige in Plastik verschweisste Geschirrspültabs im Ofen. Ahnungslos heize ich vor und bemerke zu spät den üblen Geruch, der sich auszubreiten beginnt. Fluchend entferne ich die Tabs, lüfte die Küche und schiebe die Apfelwähe fürs Abendessen ins Rohr. Dabei übersehe ich eine Lache aus Kunststoff am Boden, welche sich von der geschmolzenen Verpackung gebildet hat. 30 Minuten später ist der Schaden angerichtet. Dichter Rauch quillt aus dem Ofen, die Wohnung stinkt und der Kuchen ist ungeniessbar. Die Buben toben, als sie die gewärmten Resten vom Mittag vorgesetzt bekommen statt des erwarteten Kuchens. Aber das wiederum lässt mich kalt. Ich bin stinksauer und kriege kaum einen Bissen runter. Das muss zur Wiedergutmachung zumindest in einem Chemie- oder Physikdoktorat enden. Kröten, das!



Für die kommenden Sonntage ist vorgesorgt. Michi und ich sind inzwischen ein eingespieltes Team. Er teigt, ich zopfe. Da fällt mir ein: Heute Abend müsste noch ein Exemplar aus der Tiefkühltruhe genommen werden. Sonst gibts morgen Müesli!





Kein einziges Foto lässt sich finden! Zu beschäftigt waren wir, unserem nächsten Besuch eine schöne Zeit hier in Linz zu bereiten. Meine Schulfreundin Sarah und ihr Sohn reisen morgens um 6Uhr mit dem Nachtzug aus Zürich an. Mit kleinen Augen sitzen wir alle beim Frühstück und geniessen das Wiedersehen. Die Buben sind nach einer kurzen Aufwärmphase wieder bestens vertraut, was sich am Lärm aus dem Kinderzimmer bemerkbar macht. Das verschafft uns Mädels Gelegenheit nach Herzenslust zu quatschen. Was haben wir Nachholbedarf! Wir bummeln gemeinsam durch die Stadt, reisen auf den Pöstlingberg, suchen den Drachen im Berg und fahren mit dem Bus kreuz und quer durch Linz. Cedric ist fassungslos und weint bitterlich, als er am Sonntagmorgen aufwacht und vergeblich seinen Spielkameraden neben sich sucht. Sarah und Dario sind spätnachts wieder abgereist und fangen die neue Woche in Heimberg an. 

  
Mit zwei, drei "Mückenstichen" schicke ich Cedric am Freitag in den Kindergarten. Ein Fehler, wie sich am Mittag herausstellt. Rasend schnell verbreiten sich kleinen Bläschen über den gesamten Körper, und genauso schnell hängt der warnende Ausdruck an der Tür: "Wir informieren, dass im Kindergarten die Windpocken ausgebrochen sind." Es bleibt zum Glück bei dem Hautausschlag. Fieber, Müdigkeit (ha, von wegen!) oder Erkältungssymptome als Begleiterscheinung zeigt Cedric keine. Wir behalten ihn fast eine Woche daheim, bis das letzte Bläschen verkrustet ist und sind froh, so glimpflich davon gekommen zu sein. Und dürfen damit eine weitere Kinderkrankheit von der Liste streichen.




Es muss nicht immer Pasta sein. Während Michael auf Geschäftsreise in Ravensburg weilt, lassen wir es uns zu dritt gutgehen: Risotto mit Lachs und Zitrone. 



 


Auf Willhaben erstehe ich zu einem Spottpreis einen Crockpot (Slow Cooker) und wühle mich durch Rezepte, um ihn gleich auszuprobieren. Die Wahl fällt auf Chili con Carne. Die Zutaten sind schnell vermischt und köcherln die nächsten sechs Stunden unbeaufsichtigt vor sich hin. Das Resultat schmeckt gewaltig! Als nächste Projekte stehen Suppen, Eintöpfe und ein Bierbraten auf dem Programm.



Apfelwähe, Versuch #2. Wähen- bzw. Kuchenteig sucht man hier in Österreich vergeblich, und der selbstgemachte vermochte mich nicht zu überzeugen. Zufällig entdecke ich im Supermarktregal einen Strudelmürbeteig. Der lässt sich problemlos verarbeiten und gerät beim Backen wunderbar dünn und knusprig. Dafür fahren wir gerne auch etwas weiter raus. Leider gibts den Teig ausschliesslich in XXL. Somit versorgen wir die halbe Nachbarschaft mit Schweizer Apfelwähe. Es bleibt kein Fitzelchen übrig.


Der Herbst hat endgültig Einzug gehalten. Konnte man noch bis letzte Woche im T-Shirt an der Sonne sitzen, sind die Temperaturen nun deutlich abgetaucht. Einen Thermometer besitzen wir allerdings nicht. Die Jungs wühlen freiwillig nach den Handschuhen in der Schublade, das deutet auf einen einstelligen Bereich. 

Ein letzter kurzärmeliger Lauf liegt noch drin. Max und ich montieren die Laufschuhe und geniessen die Sonnenstrahlen und das raschelnde Laub unter den Füssen. Der Kurze mag feiechli mit. Mit einem Highfive laufen wir nach einer gemütlichen Runde über den Gaumberg wieder Zuhause ein. Inzwischen waren auch Michael und Cedric tüchtig. Im Wohnzimmer hängt eine neue Lampe und das neu installierte Rollo im Schlafzimmer sorgt endlich für ungestörten Schlaf im Dunkeln. 




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