Zeit
für Frühlingsputz, liebe treue Leserinnen und Leser! Hier hängen
ja schon dicke Spinnweben! Es ist eine
ganze Weile her,
seit ich das letzte Mal gepostet
habe. Ich bin mir bewusst,
dass die meisten, die diesen
Blog mitverfolgen, fingernägelkauend
und wie auf
Nadeln warten, um
alle paar Wochen
mit einer tiefgreifenden, lebensverändernde Nachricht belohnt
zu werden. Also,
ich entschuldige mich für die lange
Durststrecke.
Aufatmen.
Tief durchatmen. Und für einmal nicht gleich eine Hustenattacke erleiden... Herrlich! Die vergangenen sonnigen, warmen und
frühlingsverheissenden Tage waren im wilden Haushalt mehr als
willkommen. Selten habe ich mich derart nach einem Temperatur- und
damit Tonartwechsel gesehnt! Die letzten zwei Monate waren geprägt
von Kleenex-Hamsterkäufen, Hausarztbesuche im Abonnement,
Notfall-Babysitter-Einsätze, Pingpong-Infektionen (der nächste, der
bei uns mit einer unauskurierten Magendarmgrippe über die Schwelle
tritt, kann sein Testament machen!) und - zweifellos auf Platz Eins
aller Beschwerden: Schlafmangel.
Aber alles der Reihe nach...
Angefangen hat alles damit:
Im Anschluss an eine Yoga-Probestunde schmerzt der rechte Arm ein wenig. Eine Tatsache, der ich keine grosse Bedeutung zumesse. Schliesslich sind Schmerzen nach dem Sport für mich Gewohnheitssache. Mag sein, dass eine regelmässigere Tätigkeit dem vorbeugen würde. Wir wollen nicht grübeln. Als es aber zwei Wochen später zunehmend mühsam wird, Teller aus dem Geschirrspüler zu räumen, jemandem ein Glas zu reichen oder sogar den BH zu schliessen, werde ich bei meinem Hausarzt vorstellig. Nach kurzer Untersuchung ist für ihn klar: Ich leide an einem Tennisarm. Weniger klar ist die passende Behandlung, denn dagegen gibt es nicht wirklich eine erfolgreiche Therapie. Sein gutgemeinter Ratschlag lautet: "Schonen (rechter Arm mit Kleinkind - ne, ist klar), salben und Physio."
Das Google
Fotoprogramm dokumentiert humorvoll den schleichenden Zerfall: Es beginnt
harmlos mit geringen Schluckbeschwerden, welche sich aber sehr rasch
massiv verschlimmern. Rasierklingen im Hals, Schnupfen... Danach rutscht der
Käfer eine Etage tiefer und entwickelt sich zu einer üblen Bronchitis.
Keuchend schleppe ich mich nachts um halb zwölf in den Inselnotfall, wo
man mittels Röntgen eine Embolie oder Lungenentzündung ausschliesst. Mittlerweile
bin ich mit wenig zufrieden und akzeptiere sogar breitwillig den
Inhalator, gegen den ich mich sonst bis zuletzt wehre.
Der absolute Tiefpunkt folgt am ersten März. Mein Mann fährt alleine an eine Hochzeit von Freunden, auf die ich mich seit Monaten gefreut hatte. Das Kleid hängt so schlapp am Schrank wie ich auf dem Sofa, die Übernachtung im Fünfsternhotel verpasse ich, ebenso wie eine der raren Gelegenheiten mit meinem Mann zu tanzen. Ich ertränke meinen Kummer in Bronchialtee und bestelle schmollend den Sushikurier.
Währenddessen werden meine Kleinen gross und grösser. Cedi trägt mittlerweile Grösse 80. Das wars dann aber auch mit dem Auftragen von Max' Klamotten. Dieser war damals im Juli kurzärmelig und schon auf eigenen Füssen unterwegs, während Cedi täglich seine Liegestützen stemmt und nur noch einen Katzenbuckel weg ist vom Krabbeln.
"Gell Mami, jetzt bist du grad gefahren wie ein Idiot!" (Zu meiner Ehrrettung: Ich war lediglich falsch abgebogen.)
Max steht beim Abendessen wortlos auf und geht in die Küche. Mit dem Salzstreuer in der Hand setzt er sich wieder und würzt nach: "Da ist ja Ü-BER-HAUPT kein Salz dran!" (Jaa, es war ein bitzeli fad. Ist aber gesünder so. Na und?)
Max übernachtet beim Grosi. Das eingelassene Bad vor dem Einschlafen lehnt er dankend ab und kommentiert: "Dafür bin ich schon zu müde. Du kannst es ja als Dekoration stehen lassen..."
Mittwoch ist Güggelitag!
Wer mich kennt, weiss: Mit Nadel und Faden stehe ich seit Jahr und Tag auf Kriegsfuss. Ein Blick auf unsere aktuellen Finanzen rät aber von einem H&M-Besuch ab, daher wird gebastelt. Der Leim vom Hosenblätz will aber trotz sorgfältigem Aufbügeln nicht halten. Also holt Mutter mit einem Seufzen Grosis altes Nähkästchen hervor. Anderthalb Stunden (!) später hält der Flicken endlich, die Hose ist wieder einsatzbereit. Kann ja keiner wissen, dass der Stoff nach dem nächsten Spielgruppenbesuch genau unterhalb (!) der Naht bricht (!) und somit die ganze Arbeit für die Katz war.
Abendritual: Einweichen, bevor es gegen halb neun endlich ruhig wird im wilden Haushalt. Cedi hat glücklicherweise den Rank wieder gefunden und schläft länger und tiefer als auch schon. Immer noch meldet er sich zwischen eins und drei für ein Frühfrühstück. Aber je mehr wir uns dagegen wehren, umso nachdrücklicher (und häufiger) meldet der Kleine sein Bedürfnis. De haut! Bis zur RS werden wir auch das in den Griff kriegen...
Und ansonsten: