Sonntag, 17. Juli 2016

Noch zweimal schlafen



In zwei Tagen geht es los. Die Kisten sind - soweit wie möglich - vorbereitet. Packen werden die Profis vom grössten Umzugsunternehmen am Platz. 


Unser geliebter Küchenschrank wird demontiert. Auf dem Bild fehlt bereits die ganze rechte Hälfte. Die Nachbarn über uns haben schon länger ein Auge darauf geworfen. Den Deal besiegeln wir bei einem Glas Wein. Stückweise transportieren wir das Möbel in den oberen Stock und verabschieden uns für eine Weile vom grosszügigen Stauraum. Für die neue Küche muss eine Lösung erst noch gefunden werden.



Meine Mutter erholt sich von einer Knieoperation in der Reha Schönberg. Wir besuchen sie mit den Buben auf eine letzte Umarmung und nehmen Abschied vor gewaltiger Kulisse. Das Berner Oberland gibt sich jede Mühe, damit wir die Heimat in schönster Erinnerung behalten. - Und uns noch ein Stückchen ungerner von ihr verabschieden.

Es fällt allen schwer, sich voneinander zu lösen. Wir sähen meine Mutter gerne schon genesen, herumspringen und den ersten Besuch in Österreich planen. Sie hier oben zurückzulassen, drückt mir fast das Herz ab.



Die Balkonmöbel sind verschenkt. Unsere letzte gemeinsame Mahlzeit im Liebefeld halten wir auf der Picknickdecke ab. Unser fünftes Zimmer, der wunderschöne, grosse Balkon wird mir fehlen.





Morgen werden die Buben von den Grosseltern abgeholt, damit wir Möbel abbauen und alles für die Packer zurecht machen können. 

Mein momentaner Gefühlszustand lässt sich am ehesten vergleichen mit dem Anstehen in der langen Schlange zur Bluefire-Achterbahn im Europapark letzten Sommer. Ich weiss, ab hier gibts kein Zurück mehr. Aber am liebsten würde ich mich in Luft auflösen vor Angst. 

Freitag, 8. Juli 2016

Life lately

Die jüngste (und zweitjüngste, ahem) Generation Wild zeichnet sich nicht unbedingt durch Morgenmunterkeit aus. Wird abends jedes heimliche Rascheln einer Chipstüte oder zischende Öffnen einer Flasche vorne in der Küche mit einem "was isch das, Mami?!" aus dem Kinderzimmer konstatiert, könnte man morgens Salutschüsse neben dem Bett abfeuern, die Herren Hübsch und Zart zuckten mit keiner Wimper. 

Ich lass beim Duschen gerne die Badezimmer offen in der Hoffnung, die Buben tauchen mit den Hintergrundgeräuschen langsam an die Oberfläche. Nicht selten jedoch werden auch noch die Klospülung und das dampfende Bialettikännchen auf dem Herd ignoriert. Dann heisst es knallhart Vorhänge aufziehen, Store kippen und gut gelaunt einen guten Morgen wünschen! 

Mit etwas Glück bietet sich einem dann dieser Anblick:



Ein bisschen Chräbele hier, ein bisschen Bettdecke ziehen da und siehe da: Zwei kleine, müde Gestalten kommen zum Vorschein. Jetzt gilt es vorsichtig zu sein. Ein falsches Wort und der Vormittag ist im Eimer. Bevor ich Kinder hatte, wusste ich nicht, dass die Worte: "Es gibt Frühstück!" jemandem den Tag ruinieren können. 



Max und Cedi entfalten sich auf dem Sofa, während ich den Zmorgetisch decke. Den ganzen Zirkus mit Schnittchen streichen habe ich aufgegeben. Ebenso herausfinden zu wollen, wieviel Milch die beiden im Becher haben möchten. "Wieviel Kakaopulver darfs denn heute sein?" und "Ist das Muster auf dem Teller genehm?" haben wir hinter uns gelassen. Unter der Woche stellt Mama nur noch zwei Müeslisorten zur Wahl und Schüsselchen zur Milch auf den Tisch. En Guete!



Am Wochenende hingegen setzen wir uns ausgeschlafen und mit Genuss an einen reich gedeckten Tisch! Da darf Nutella genauso wenig fehlen wie der Bio-Honig oder das Löffel-Ei. Da geht allen das Herz auf!



Ein merkwürdiges Gefühl, nadisna machen wir alles zum letzten Mal

Der letzte Coiffeurbesuch bei Sarah, das letzte Abendessen bei Freunden, der letzte Ausflug auf den Gurten... Die lokale Badi ist mir nach wie vor ein Gräuel. Mit meinen beiden Buben setze ich mich viel lieber unten mit Picknickdecke ans Flüsschen und lasse die Seele baumeln. Auch das werden wir nicht mehr oft tun.








Tra-ri-raa, der Sommer, der ist da! Und heuer kommt er in Peach Daiquiri.
 

Max ist in der Schule und Cedi und ich nutzen die Zeit für eine Kuschelsequenz auf dem Sofa. Bitte recht freundlich!


Von Max' Montessori nahen Lehrerin kupfere ich diese Idee ab: In die mit Reis gefüllte Schüssel versenke ich Murmeln, Mandeln, Kichererbsen und einige Teigwäreli. Cedi liebt es, mit dem Löffel, die einzelnen Elemente wieder herauszufischen und in ihr eigenes Becherchen abzulegen. Nach einer Weile wühlt er genüsslich mit den Händen im Reis und fördert auch noch die letzten Fundstücke zu Tage.









Da Max' Geburtstag mitten in die Sommerferien fällt, beschliessen wir kurzerhand, ihn mit seiner alten Klasse vorzufeiern. Gemeinsam bereiten wir die Leckereien vor und verteilen sie zum Abschied an seine Klassenkamerädchen. Kein Fitzelchen bleibt übrig. Die Schokoflitzer und Fruchtspiesse werden ein voller Erfolg!