Mittwoch, 31. Dezember 2014

Weihnachtsimpressionen 2014





  



















 



(Photos by mini-art, danke Grosi!)

Kindermund

Mama ist müde und verhängt pädagogische Massnahmen von zweifelhafter Qualität: "Max, du hast heute Abend so viel Unsinn angestellt, und so lange gebraucht, um dich umzuziehen und aufzuräumen, dass keine Zeit für die Gutenachtgeschichte bleibt. Nimm ein Buch und schlüpf damit unter die Decke." Max strahlt mich an: "Mami, das ist eine ganz tolle Lektion!" 

Max tigert vom einen Zimmer ins nächsten. Auf die Frage, was er suche, antwortet er: "Meinen Seitenwisser!" Heraus stellt sich: Sein Buchzeichen.

Im Radio kommt ein fetziges Lied. Gemäss eigenen Angaben teilt Max Stücke je nach Rhythmus und Spannungsbogen ein in "Piratenmusik" oder "Spiderman-Musik". Papa fragt: "Wonach klingt den jetzt dieses Lied für dich?" Max: "Das kannst du doch für dich selbst entscheiden!"

Ich probiere ein neues Rezept aus und mache zum Abendessen zum ersten Mal Kaiserschmarrn. Max kommentiert: "Das ist soooo fein, Mami! Das musst du nächsten August wieder kochen."

Wir gehen auswärts essen. Die Wahl fällt auf Chinesisch. Nach einem reichlichen Abendessen verlassen wir satt und zufrieden das Restaurant. Max rülpst kräftig und kichert: "Jetzt hab ich grad auf chinesisch gerülpst!"

"Mama", (Seufzer), "warum sprechen Mädchen eine ganz andere Sprache als ich?"...

Montag, 15. Dezember 2014

To Whom It May Concern

"Das hätte ich dir sagen können."

Punkt zwei auf meiner ganz persönlichen Hass-Hitliste von wertvollen und anderen Ratschlägen.

Liebe Freunde von uns erwarten im Frühsommer ihr erstes Kind. Die Whatsapp-Gruppennachricht löst erst Begeisterungsstürme (Smiley, Herzchen, klatschende Hände, Feuerwerk, Smiley, Daumen hoch), und danach nostalgische Streifzüge aus. "Weisch no?" frage ich mit verklärtem Blick meinen Mann. Worauf der mit einer hochgezogenen Augenbraue meinen Geisteszustand in Zweifel zieht. "Ich schon. Aber du offenbar nicht mehr!"

Gut eingerichtet hat das die Mutter Natur und offenbar ihre eigenen Erfahrungen gemacht.

Als Erleuchtete im Kreise der Elternschaft wollen wir es uns nicht nehmen lassen, euch die Fackel der Weisheit weiter zu reichen und euch damit einige Ratschläge mit auf die abenteuerliche Reise zu geben, welche euch bevorsteht.

Ob ihr sie zu Herzen nehmt oder ignoriert, sei euch überlassen...


------------------------------------------------ Spoiler alert! -------------------------------------------------


  • ENTSPANNT EUCH! Tief durchatmen. Überraschenderweise dienen Panik und Hysterie weder den Eltern noch den Kleinen. Viele erleben das erste Babyjahr sorgenvoll und ängstigen sich über die kleinen Dinge, während sie vergessen spontan zu sein, und die Zeit mit dem Kind zu geniessen. 
  • Alles ist normal. Ob euer Baby dreimal pro Tag oder nur alle drei Tage kackt (oder wie unser Grosser nur alle zehn Tage, dafür aber mit Kollateralschaden), ob das Kleine spuckt wie ein Lama oder vom ersten Tag an vier Stunden am Stück schläft... Alles gut. 
  • Hört auf euer Baby. Es weiss wies geht. 
  • Bei Max hat es fast drei Monate gedauert, bis sich das vielzitierte "mein Kind- Gefühl" eingestellt hat. Setzt euch nicht unter Druck, lernt euch erst mal kennen und zweifelt nicht gleich an euren Fähigkeiten, wenn ihr manchmal das Kleine am liebsten zurück an den Absender schicken möchtet. 
  • Weckt nie ein schlafendes Kind. Auch wenn die Tante Mimi nur gerade heute und für eine Stunde in der Stadt ist. Oder die nächste Mahlzeit fällig wäre. Oder die Windel platzt. N.I.E. - hört ihr?
  • Löst euch besser gleich von der Vorstellung, immer den Grund fürs Babyweinen herauszufinden. Hunger, Durst, volle Windel, Blähungen, Bedürfnis nach Nähe, Verarbeitung von Erlebtem... manchmal ist alles erledigt, abgehakt und geboten. Und dennoch weint das Kleine untröstlich. Dann ist das eben so, und es gilt: Akzeptieren und zurück zu Punkt 1. Unser Aha-Erlebnis: Der Fliegergriff (aber nur auf Papas Arm) wirkt Wunder. 
  • Manchmal wollen die Lütten aber einfach nur in Ruhe (!) gelassen und ins Bettchen gelegt werden. So einfach ist das. 
  • Als Eltern denkt man, es sei unsere Aufgabe dafür zu sorgen, dass das Baby nicht weint. Weinen verbinden wir mit der Idee: Etwas läuft falsch und muss behoben werden. Dabei beachten wir nicht, dass es das einzige Kommunikationsmittel ist, welches den Knirpsen zur Verfügung steht.
    Weinen gehört zum Babysein dazu. Erst wenn es sich über Stunden nicht trösten lässt, Fieber oder Ausschlag bekommt, erbricht oder sonstige Auffälligkeiten zeigt, soll der Kinderarzt kontaktiert werden. 
  • Ihr kennt euer Kind am besten. Wenn etwas nicht stimmt, nehmt Rücksprache mit Fachleuten. In grösseren Städten gibt es meistens eine von Kinderärzten bediente Hotline.
  • Den Unterschied zwischen Erbrechen und Rückfluss macht die Häufigkeit aus, nicht die Heftigkeit. Rückfluss kann das Wohnzimmer fluten und zu mehr Kleiderwechsel führen als ein Lady Gaga Konzert. Wird das Baby aber von einem Magenkäfer geplagt, wird es alle 30 oder 45 Minuten erbrechen - unabhängig vom Füttern. Rückfluss folgt meistens unmittelbar auf Brust oder Flasche.
  • Ferbern ist indiskutabel. 
  • Ebenso ein nach vorne gerichtetes Tragen in einer Traghilfe.
  • Probiert soviele Traghilfen wie möglich aus, bevor ihr euch für eine entscheidet. Trageberaterinnen bieten meistens Leihtücher, Ergos, Bondolinos usw. an, welche man gegen eine kleine Gebühr probefahren kann. Es gibt nur wenige Kinder, die es nicht für das Allergrösste halten, von Mama und Papa getragen zu werden. Und fürs Haushalten sind die Traghilfen ohnehin unbezahlbar.  
  • Eure Welt wird für eine Weile klein und überschaubar werden. Aufpassen, dass ihr den Moment nicht verpasst, euren Alltag zurück zu erobern. Euer Kind - wie lange ihr auch drauf gewartet habt - soll bei und mit euch leben. Spätestens im Schulzimmer wird klar, wer aus einem Helikopterhaushalt stammt und wer nicht. 
  • Vergesst alles, was ihr bisher über Verantwortung geglaubt habt zu wissen.  
  • Findet heraus, ob das Familienbett euer Ding ist. Unsere Sache war und ist es bei beiden Kindern nicht. Unsere Jungs wurden von den ersten Wochen an ins eigene Bettchen ausquartiert, haben dort herrlich geschlafen und leben noch. Eine gestörte Beziehung zu uns können wir auch nicht ausmachen. Aber da müsst ihr andere fragen.
  • Schafft euch rechtzeitig vor der kühlen Jahreszeit einen Luftbefeuchter an. Die Kosten übersteigen zwar eine Nasenpumpe bei weitem, aber die Nerven werden ungemein geschont.
  • Bodies haben weit dehnbare Schulterteile, damit sie im Falle einer verdauungsbedingten Sauerei gegen unten statt über den Kopf ausgezogen werden können.
  • Auch wenn sich die Tochter der besten Freundin oder Schwiegermutters Neffe bereits mit sieben Wochen gedreht hat... Es ist unwahrscheinlich, dass euer Kind sich der Herausforderung stellen wird. Ich habe Max stundenlang auf der Babymatte beobachtet, nur um ja den Moment nicht zu verpassen. Gedreht hat er sich erst mit vier Monaten. Je eher ihr das Prinzip "Baby-Olympiade" durchschaut, umso besser. Lasst eurem Kind seinen eigenen Rhythmus. 
  • Sieht zwar süss aus, aber: Ein Kind soll erst sitzen, wenn es sich selber in diese Position befördern kann. Also verstaut den Hochsitz für die nächsten zehn Monate im Keller, auch wenn er farblich hervorragend zur Einrichtung passt. 
  • Es muss nicht immer Pampers sein. Aber bei uns haben sich die teureren Modelle bewährt. Achtet auf Aktionen. Die Grossverteiler haben im Wechsel 3 für 2 Angebote auf alle ihre Marken. Ich bin keine Schnäppchenjägerin, aber hier lohnt sich das Studium der beiden grossen Werbezeitungen. 
  • Man findet immer jemanden, der die eigene Meinung bestätigt. Aber Freunde, welche einem auch mal den Spiegel vorhalten und die Meinung geigen, sind unbezahlbar!
  • Eure eigenen Wünsche und Bedürfnisse stellt ihr für eine Weile zurück. Vergesst aber - bei aller Liebe für das Kind - nicht, dass ihr immer noch ein Paar seid. Vielleicht nicht in den ersten Tagen und Wochen, aber hoffentlich bevor der Nachwuchs die Koffer fürs Studium packt, sollt ihr euch ganz bewusst Zeit nehmen (und diese vorher einplanen!) für euch. Und wenn es nur für ein Kaffee/Gipfeli an einem Samstagmorgen ist. In eurem Umfeld habt ihr Grosseltern und Paten, Freunde und potentielle Hüetimeitschi, welche nur darauf warten, von euch angefragt zu werden. Nutzt die Gelegenheit! 
  • Jede Schwäche in einer Ehe wirkt im Wochenbett, unter Schlafmangel und Stress wie unter dem Vergrösserungsglas. Tragt Sorge zueinander und verliert neben dem Fokus aufs Kind nicht das Gefühl, ein Paar und ein Team zu sein.
  • Wenn irgendwo "Baby" drauf oder davor steht, ist es unnötig und überteuert - meistens allerdings beides. 
  • Babywannen gehören in die obiggenannte Kategorie. Genügt das Lavabo nicht mehr: Ab in die grosse Badewanne! Es gibt Plastikriegel,mit denen man das Fassungsvermögen der Wanne halbieren kann, oder bunte Badesitze, in welchen die Kleinen nach Herzenslust plantschen können. 
  • Schnuller sind eine grossartige Erfindung. Der Erfinder von Leuchtnuggis jedoch gehört für den Nobelpreis vorgeschlagen.
  • Kinder abgeben will gelernt sein. Wartet nicht damit, bis der berufliche Wiedereinstieg vor der Tür steht. 
  • Transiert das Kind in den Autistenmodus, starrt auf eine unsichtbare Stelle in eine Ecke und ist scheinbar nicht mehr ansprechbar, muss nicht gleich der Exorzist gerufen werden. Es lädt lediglich die neusten Updates herunter. 
  • Ausleihen ist besser als kaufen. Generell gilt: Der Preis eines Spielzeugs oder Gegenstands steht in reziprokem Verhältnis zur Bespieldauer und Nutzen.
  • Auch wenn ihr nicht mit allen Methoden und Ideen eurer Schwiegereltern harmoniert... Bleibt offen für andere Sichtweisen. Zudem: Mindestens einmal haben sie schon einmal Unübertreffliches geleistet und einen wunderbaren Menschen herangezogen. Euren Partner!
  • Zahnschmerzen? Wir schwören auf Osa-Gel! Hilft übrigens auch nach der Behandlung einer übereifrigen Dentalhygienikerin... 
  • Prüft genau, welchen Quellen ihr glauben und welchen Ratschlägen ihr folgen möchtet. Nur weil etwas im Internet steht, ist es nicht unbedingt wahr.


Hätte uns das mal jemand vorher gesagt... 

Sonntag, 14. Dezember 2014

Wind of Change

Kleidung
Kind 1: Die erste Umstandsbluse hast du dir mit neunzehn heimlich gekauft und ganz hinten im Schrank verstaut. Deine erste Hose mit elastischem Bund erstehst du in der gleichen Woche nach dem positiven Schwangerschaftstest und erzählst jedem, du trägst sie nur aus Bequemlichkeit. Blähungen und so.
Kind 2: Deine normale Sachen trägst du so lange wie möglich.

Geburtsvorbereitung:
Kind 1: Du bist seit der 13. Schwangerschaftswoche auf der Teilnehmerliste eines Kurses im Spital deiner Wahl. Und auf mindestens drei weiteren Wartelisten. Atemübungen werden täglich praktiziert. Du kennst jedes Geburtsvideo auf youtube auswendig. (Auch das in der Hocke auf Kiefernadeln am plätschernden Flüsschen in den Rocky Mountains.)
Kind 2: Du hast weder Lust noch Zeit zu üben. Beim ersten Mal hats auch nichts gebracht.

Kinderzimmer:
Kind 1: Alle Kleider sind schon Wochen vor dem Termin mit Filetti gewaschen, nach Grösse, Farbe, Wetterlage sortiert und akurat gefaltet in der Wickeltisch-Schublade.
Kind 2: Es gibt nur zwei Kriterien. Nicht mehr sauber und und noch nicht sauber. Die Wäsche faltest du erst, wenn du den Wäschekorb für die nächste Ladung benötigst. Vier Kleidergrössen hältst du mühelos auseinander. Jedes Wochenende nimmst du dir vor, die zu klein gewordenen Klamotten endlich im Internet auszuschreiben. Die Wickelkommoden-Schubladen sind gefüllt mit einzelnen Socken und Strumpfhosen.

Sorgen:
Kind 1: Bei jeder Grimasse, jedem Seufzen und Furzen, beim allerersten Anzeichen von Unwohlsein, wird das Kind auf den Arm genommen.
Kind 2: Bei jeder Grimasse, jedem Seufzen und Furzen, beim allerersten Anzeichen von Unwohlsein, wird das Kind auf den Arm genommen. Das Schreien könnte das 1. Kind aufwecken.

Zuhause:
Kind 1: Du könntest von morgens bis abends nur dein Kind ansehen. Die Digitalkamera liegt stets in Griffnähe bereit. Während dem Mittagsschlaf gestaltest du Fotobücher. Und bestellst gleich noch sieben weitere Exemplare für die nähere Verwandtschaft mit. Weihnachtsgeschenk erledigt!
Kind 2: Wenn du einige Minuten ungestört sein möchtest, versteckst du dich im Badezimmer. Bastelutensilien wuchern und verdrängen deine einst stolze Büchersammlung. Den letzten Dan Brown hast du immer noch nicht fertig gelesen.

Nuggis:
Kind 1: Ein Exemplar ist ständig an der personalisierten Schnullerkette dabei, zwei weitere liegen im Bettchen. Fällt der Nuggi doch einmal zu Boden, wird er erst wieder gegeben, nachdem er ausgekocht und sterilisiert worden ist.  
Kind 2: Der Nuggi wird von Boden aufgehoben und mit ein bisschen Wasser aus
der Flasche bespritzt oder abgeleckt. Die Anzahl aller im Haushalt vorhandenen Modelle liegt im mittleren zweistelligen Bereich.

Windeln:
Kind 1: Werden alle zwei Stunden gewechselt, ob nötig oder nicht.
Kind 2: Werden gewechselt, bevor andere Leute anfangen, sich über den Geruch zu beschweren, oder wenn du merkst, dass die Windel in den Knien hängt.

Frühförderung:
Kind 1: Babymassage, Stillcafé, Mutter und Kindtreff, Triple P-Kurs.
Kind 2: Wird zum Einkaufen mitgenommen.

Babysitter:
Kind 1: Kommt erst in Frage, wenn das Kind mindestens drei Jahre alt ist und sich selbständig mitteilen kann. Nach einem ausführlichen Hintergrund-Check, Mindestanforderungen in Form eines Rotkreuz-Babysitterkurses und Speichel- und Blutprobenanalyse der Kandidatin, rufst du trotzdem im Stundentakt an um zu fragen ob alles in Ordnung ist.
Kind 2: Eine Telefonnummer wird hinterlassen. Dem Babysitter wird gesagt, sie solle NUR anrufen, wenn Blut zu sehen ist.

Donnerstag, 11. Dezember 2014

Life lately

"Ich bin noch eine Magendarmgrippe von meinem Wunschgewicht entfernt." Was einst Material für einen humorvollen Facebook Status bot, scheint jetzt nicht mehr ganz so lustig. Seit fast zwei Monaten kämpfen mein Mann und ich gegen eine unsichtbare Streitmacht im Unterbauch. Was als vermeintliche Grippe begann (zwei Badezimmer, ein Segen!), verlief derart atypisch und hielt sich hartnäckig, dass unser Hausarzt nach vielen Konsultationen und noch mehr Kohletabletten schliesslich resigniert die Brille hochschob, vom Bildschirm aufsah (Wikipedia! Ich habs genau gesehen!) und meinte: "Ja, Sie. Das gibts. Jänu, Geduld! Da müssen Sie beide durch." Das war vor vier Wochen und fünf Kilos. Mittlerweile hat sich der Alltag wieder etwas eingependelt. Aber noch immer begleitet mich die Übelkeit vor und nach den Mahlzeiten, und spielt der Bauch verrückt, wenn ich längere Zeit nichts gegessen habe.



Wer mich kennt, weiss: Mit Brett- oder Kartenspielen kann man bei mir nicht punkten. Monopoly, UNO und Leiterlispiele sind mir ein Graus. Lotti Karotti verfolgt mich bis in meine Albträume und bei 'Mensch, ärger dich nicht' krieg ich ein nervöses Augenzucken. Während in meiner Schwiegerfamilie eine rege Spielkultur gepflegt wird (und ich ihnen auch nach fünfzehn Jahren nicht abkaufe, dass es wirklich nur ums Mitmachen und Dabeisein geht!), schaffen mein Mann und ich keine Runde Scrabble ohne Zoff. It's me not you! Pardon. Tut mir leid, ich geb zu und auf: Lieber zünd ich mir meine Haare an und lösche das Feuer mit einem Hammer, als dass ich mich zu einem Schieber überreden lasse. Kreuzworträtsel löse ich am liebsten ohne Stift, Sudokus entspannen mich und mit Blockout verbinde ich liebe Erinnerungen. Aber damit hat sichs.

Max' Leidenschaft für Spiele kann der nach Herzenslust bei den Grosseltern ausleben. Beim Grossvati lernt Max die Kunst des Schachspiels. Geschickt ergreift mein Vater die Gelegenheit, wenn Max danach fragt, räumt aber die Spielfiguren gemeinsam mit ihm weg, wenn dem Kurzen die Lust vergeht. Ohne Druck klappts am besten!

Manchmal komme ich aber, trotz findiger Ausreden, nicht drum herum und setz mich selbst - Max zuliebe - dazu. Immer öfter vertieft sich unser Grosser in ein kniffliges Puzzle oder tanzt mit dem Tiptoistift die Tonleiter hoch und runter, dass ich einfach nur staune. Ein wunderbarer Zeitvertrieb, welcher Cedrics Mittagsschlaf überbrückt. Und der Mutter hilft, ihr schlechtes Gewissen zu beruhigen, wenn ab und zu die elektrische Grossmutter oder das Pad zum Einsatz kommt...



Vor einigen Wochen im Einkaufszentrum leiert mir Max - wortgewandt wie immer - einen Zweifränkler aus den Rippen, um mit seinem Bruder eine Spritzfahrt zu unternehmen. Cedric sitzt zum ersten Mal auf einem Blinkratterdingsbums und staunt Bauklötze. Max kümmert sich vor Antritt der Fahrt erst mal darum, dass der Sicherheitsgurt festgezurrt wird (!), dann wirft er die Münze ein. Drei Minuten Seligkeit folgen.



Im September besuchen wir mit Max zum ersten Mal den Züri Zoo. Der Ausflug beeindruckt längst nicht so wie die Zugreise und die Bauarbeiten, welche auf der ganzen Anlage im Gang sind.


Stacking - The next Generation! (Mehr dazu hier.)

Papas Kunstwerk für einen Mitarbeiteranlass: Mojito-Torte! (Diesmal mit Löli..)

Mal gut gelaunt...

... mal weniger. Max hält fotografisch fest, wie Cedric Mutters Konsequenz verarbeitet. Entweder man geht an der Hand oder geniesst die Fahrt in der blauen Kutsche.


Mama und Papa haben Ausgang! Jeden Freitagabend zieht es uns in die Tanzlounge in der Berner Innenstadt. Unser Hüetimeitschi ist ein Goldschatz! Max und Cedric lieben sie heiss und innig. Man kann mit ihr herrlich auf dem Sofa toben, aus Kastanien Tiere basteln, Kuchen und Kekse backen, und trotzdem ist immer klar, wer das Sagen hat. Im Gegensatz zu mir kriegt sie die Jungs immer zur "empfohlenen" Uhrzeit in die Federn. Muss mal nachfragen, wie sie das schafft...









Zwei, drei Bilder... Dann schleich ich mich leise davon, um die beiden nicht zu stören. Konzentriert und nach ihren eigenen Regeln bauen sie Kirchtürme bis in den Himmel, verbinden Städte mit Schienen und schmeissen die Bauwerke danach mit Wonne wieder um.


Die ganze Woche bekomme ich meine Siebenschläfer kaum aus dem Bett. Und was passiert am Samstag? Spätestens um halb sieben ist Samba tanzen angesagt. "Max, Licht aus!!"

Montag, 1. Dezember 2014

Max - viereinhalb





Herrliche Aussichten vom Rosengarten! Einige Monate sind seither vergangen. Es ist um einiges kühler geworden. Max hatte sich zum vierten Geburtstag einen Feldstecher gewünscht und wurde gleich doppelt beschenkt. Das günstige Modell ist nun jederzeit dabei - die teurere Luxusausführung wird nur in elterlicher Begleitung in Betrieb genommen. Verrückter, lieber Götti!



Auch wenn manchmal die Fetzen fliegen: Der eine kann nicht ohne den anderen. Max hat mühelos die Rolle des älteren Bruders und die damit verbundene Beschützerfunktion übernommen. Gelegentlich muss er daran erinnert werden, dass er das Schelten/Mahnen/Kontrollieren den Eltern überlassen darf. Uns ist wichtig, dass die Brüder - werd ich die Aussage in ferner Zukunft bereuen? - Verbündete werden. Nie hatten mein Bruder und ich eine stärkere Allianz, als wenn es darum ging, sich GEGEN die Eltern durchzusetzen. Max entdeckt aber Cedric auch als Spielkamerad und Co-Architekt bei Legoburgen, als Helfer beim Aufräumen und Komplize für jegliche Streiche. Manchmal scheitert allerdings Max' Diplomatie und Geduld an der Sturheit des jüngeren Bruders. Geht etwas nicht nach dessen Willen, stellt sich Cedric wahlweise mit dem Gesicht zur Wand oder kauert kopfvoran auf den Boden, ballt die Fäustchen und würgt die allertrotzigsten Tränen hervor.



Es ist nicht leicht für einen Vierjährigen, Vorbild und Vorreiter zu sein. Max nervt sich, wenn er für sich etwas Malen oder Basteln möchte, und ihm Cedric nicht von der Seite weicht. Da ist es an uns Eltern, Zeit und Raum für die individuellen Bedürfnisse zu schaffen. Meistens dauert es ja nicht lange, bis die zwei wieder die gegenseitige Gesellschaft schätzen. Als Mutter geht mir das Herz auf, wenn ich beide Buben hinten im Kinderzimmer plaudern und kichern höre. Die Momente geniesse ich in jeder Hinsicht. Endlich läuft nicht mehr das ganze Unterhaltungsprogramm über mich!
























Eine gestrickte Überraschung vom Onkel: Der dunkelblaue Pulli mit dem beeindruckenden Zopfmuster kommt in den Herbstferien das erste Mal zum Einsatz. Max trägt ihn stolz und erzählt jedem, von wem er das Kunstwerk bekommen hat.



Auf der Rückfahrt aus dem Engadin sind wir einmal mehr froh um den Reboardersitz. Die beiden Brüder sind einander zugewandt und verkürzen sich gegenseitig die Zeit. Wie praktisch, wenn Max nun den verlorenen Schnuller fischen und Cedric mit kleinen Leckerbissen füttern kann. "Mami, er ist so SÜSS! Er sperrt immer den Mund auf und sagt 'aaaaaah', wenn er mehr will!"





Ich kann kaum glauben, dass wir inzwischen bei Kleidergrösse 110 angelangt sind. Max hat eine klare Vorstellung davon, was ihm gefällt und was er tragen möchte. Noch stimmt das glücklicherweise mehrheitlich mit Mutters Ideen überrein.
Seitennotiz: Kürzlich bin ich über einen Blog von Pädagogeneltern gestolpert, welche ihre Tochter im Geiste Maria Montessoris aufwachsen lassen. Im Kleiderschrank (fein säuberlich aufgeräumt! Das schaffe ich nicht mal an einem guten Tag, wenn Cedric NICHT in den Schrank klettert und alle Klamotten ausräumt, damit er mehr Platz zum spielen hat...) hängen diverse Fotos von Wetterlagen, die dem Kind helfen, die richtige Wahl zu treffen. Nachdem ich die Bilder der kindgerechten Wohnungseinrichtung betrachtet hatte (die winzigen Stühlchen, die Geschirrtuchhaken einen Meter über Boden zwecks selbständiger Erreichbarkeit, der Arbeitsplatz mit kindersicheren Messern, der Garten mit selbstgezogenen Erbsenstauden, die Zwergenbadewanne, die drei Holzspielzeuge aus nachhaltiger Forstwirtschaft im geflochtenen Korb!), löschte ich erst den Browserverlauf und schmierte dann meinen Buben trotzig ein Zvieri-Nutellabrot auf dem Esstisch, der noch deutliche Spuren des vergangenen Mittagessens zeigte, und liess sie anschliessend mit Duplo-Piratenschiff und Tiptoi-Stift spielen.



Max interessiert sich seit neustem stark für Buchstaben und Zahlen. Er entziffert bereits locker das halbe Alphabet. Er weiss genau, aus welchen Buchstaben sich sein Name zusammensetzt und "liest" überall Markennamen (wobei er wohl eher meisterhaft die Logos wiedererkennt). Mit "was steht denn da?" erfragt sich Max Zusammenhänge und hat ein erstaunliches Gedächtnis dabei!


 
 
Interview mit einem Vierjährigen 
(die Antworten sind authentisch, unbearbeitet und kommen wie aus der Pistole geschossen):   
  • Was ist deine Lieblingsfarbe? - Rotweissschwarz 
  • Was ist dein Lieblingsspielzeug? - Meine Autos.  
  • Welche Frucht magst du am liebsten? - Banane. 
  • Was ist deine liebste Fernsehsendung? - Alles auf dem KiKa. 
  • Was isst du gerne zu Mittag? - Nudeln. 
  • Als was verkleidest du dich am liebsten? - Als Prinzessin. 
  • Was ist auf deinem Lieblingsshirt? Ein T-Rex. 
  • Welches ist dein Lieblingsspiel? - Rammerhammer. 
  • Was schnaust du am liebsten zwischendurch? - Gummibärchen.  
  • Welches Tier magst du am liebsten? - Reh.  
  • Dein Lieblingslied? - "Hooked on a feeling" 
  • Dein liebstes Buch? - Donald Duck 
  • Wer ist dein bester Freund? - Cedric. 
  • Welches Müesli magst du am liebsten?  - Schokoflocken. 
  • Was machst du am liebsten draussen? - Schaukeln.  
  • Dein Lieblingsgetränk? - Wasser.  
  • Welcher ist dein liebster Wochentag? - Der Sarah-Tag.  
  • Womit schläfst du am liebsten ein? - Mit Guido (Stoffhund). 
  • Was möchtest du einmal werden? - Gärtner.  
  • Was kannst du besonders gut? - Kuchen backen und tanzen.  
  • Wovor fürchtest du dich? - Vor Gespenstern.  
  • Wer ist die coolste Person überhaupt? - Ich.  
  • Was sagt Mami immer zu dir? - Max, geh weg! 
  • Was sagt der Papi immer zu dir? - Diese Lampe ist kaputt, Max.