Montag, 29. Februar 2016

Schaltjahr - aufgeschaltet!

"Ein Jahr hat die Länge von 365 Tagen, 5 Stunden, 48 Minuten und 47 Sekunden. Da dies etwas unpraktisch ist, hat man dem normalen Jahr eine Länge von 365 Tage gegeben, dem Schaltjahr 366 Tage. Hinzu kommt bei Schaltjahren der 29. Februar, den es in einem normalen Jahr nicht gibt. Ein Schaltjahr ist alle 4 Jahre, jedoch alle 100 Jahre nicht, dann aber alle 400 Jahre doch." (aus www.kalender-365.de)

29. Februar 2016 
Es ist der erste Schultag nach den Sportferien. Max bleibt allerdings zu Hause. Nach einem schweren grippalen Infekt, begleitet von hohem Fieber und einer üblen Erkältung, ist unser Bübchen arg geschwächt und besteht nur noch aus Haut und Knochen. Die Kräfte reichen für das eine oder andere Minion-Video auf dem Tablet oder eine kleine Streiterei unter Brüdern. Ansonsten besteht unser Alltag aus Schlafen, Wäscheberge abtragen und Unterricht vorbereiten.
 
29. Februar 2012
Wir sind gerade zurück aus den Skiferien im Bündnerland. Max ist zweieinhalb, so alt wie Cedi heute - der jedoch ist vorerst noch ein Zwinkern in Papas Auge. Wir wohnen in einer kleinen und überteuerten Dreizimmerwohnung in der Berner Länggasse. Papa pendelt zur Arbeit nach Zürich, Mama ins Seeland.  Ein Blick in die damalige Agenda verrät: Max und ich haben erst bei meinen Eltern zu Mittag gegessen und am Nachmittag eine langjährige Schulfreundin besucht. 








29. Februar 2008
Die letztenTage habe ich mit meiner Mutter in London verbracht. In Erinnerung bleiben wird vorallem das Anstehen in der Morgenkälte vor der Britischen Museum (es tagt gerade die Tonkrieger-Austellung, wofür es nur noch wenige Tickets gibt) und die gemeinsamen Einkaufsbummel. 
Vor wenigen Wochen haben wir uns verlobt! Die Hochzeit ist erst für nächstes Jahr geplant, aber die Brautmagazine stapeln sich bereits. Michael erarbeitet sich seinen Doktortitel an der ETH in Zürich, und ich führe eine 6. Klasse in der Agglomeration der Hauptstadt. Die Agenda hält fest, am 29.2. plagte ich sie mit einem Abschlusstest zur Etape 13 (gutes, altes Bonne Chance!) und habe mich - was sich vier Jahre später wiederholen wird - mit meiner Freundin zum Essen getroffen.
Im Sommer werde ich meinen zukünftigen Mann nach Kanada begleiten. Während er an einem Symposium teilnimmt und seine Forschungsergebnisse präsentiert, mache ich Montréal unsicher.


29. Februar 2004
Wir stecken im vierten Jahr unserer Wochenendbeziehung. Erst in drei Jahren werden wir eine gemeinsame Wohnung suchen. Bilder aus diesen Jahren bleiben unauffindbar.
Mit vielen von meinen damaligen Fünftklässlern wird ein herzlicher Kontakt erhalten bleiben. DIE Ausnahme in meiner Lehrerinnenkarriere.

29. Februar 2000
Ich stecke im letzten Ausbildungsjahr zur Primarlehrerin. Mein Bruder begleitet mich zum Abschlussball, dessen Organisiationskommittee ich leite. Ich bin einem Streich eines Klassenkollegen aufgesessen und hier zum Zeitpunkt der Aufnahme noch felsenfest davon überzeugt: Unser Ball wird von Telebärn im Fernsehen übertragen! Dass der vermeintliche Reporter am Telefon den Termin mit verstellter Stimme bestätigt, fällt mir nicht auf. Nicht einmal die Ankündigung, dass das Fernsehteam mit dem Heli einfliegen wird, macht mich stutzig (Tinu, du Gigu!). Erst als auch nach einer Stunde noch kein Team in Sicht ist, und ich ob der Verspätung beinahe panisch werde, hat man Mitleid mit mir. Vor versammeltem, rund zweihundertköpfigem Lehrerseminar werde ich auf die Bühne gebeten. Man klärt den Scherz auf, ich erhalte - immer noch völlig verwirrt - einen Strauss Rosen zur Entschuldigung in die Hand gedrückt, Applaus und Gelächter brandet auf. Die nächste halbe Stunde verbringe ich auf dem Damenklo vom Freienhof und vergehe fast vor Peinlichkeit. 



29. Februar 1996
Die offizielle Schulzeit ist vorbei. Die Aufnahmeprüfung ins Lehrerseminar habe ich mit "sehr gut" (Französisch, DANKE, Madame Schätti!) und "uiuiui, grad no so häbchläb" (Mathematik, keine Überraschung) bestanden. Streber, Bücherwurm, Brillenschlange... Alles Namen, welche ich hinter mir zu haben glaubte. 
Mein Taschengeld verdiene ich an der Migroskasse, meine Rebellion innerhalb der Familie wird kräftezehrend, und - mag man meinem Tagebuch glauben - wird dies das letzte Jahr ohne Schätzeli werden. (Oh, Bärbeli... wie falsch du liegen solltest).



29. Februar 1992
Kadetten, Hausaufgaben, Querflöte an der Musikschule, Termine beim Kieferorthopäden, Treffen mit meiner besten Freundin, Liebeskummer, die Nase ständig in einem Buch, die Frage nach Fransen oder doch nicht? Mein Alltag als Sechstklässlerin an der Sekundarschule.




29. Februar 1988
Statt in der Hauptrolle trete ich im Weihnachtstheater "nur" als Sprecherin auf. Das neue Samtröckli tröstet etwas über die Enttäuschung hinweg. Mein Schulschatz Peter ist der Nikolaus und legt den Grundstein für eine lebenslange Affinität zu Bartträgern.
Jeden Samstag verschaffen sich meine Eltern etwas Luft von ihrer launischen Tochter: Bei den Pfadis lerne ich Knoten knüpfen, klettern, Baumhütten bauen, Maiglöckchen von Bärlauch unterscheiden und auszuhalten, wenn Hände und Hosen mal etwas dreckig werden. Mein Pfadiname? Mugge (= Mücke. Man erklärt mir, das passt.)




29. Februar 1984
Der Kuss auf Kommando täuscht. So friedlich war unser Geschwisterverhältnis nicht immer. Ich bin fünf, mein Bruder eineinhalb. Im Frühling werde ich in den Kindergarten eintreten.  



29. Februar 1980
Ich bin gerade eins geworden. Was denkt ihr denn?