Donnerstag, 23. April 2015

Schmerz, lass nach!

Als ob eine Blinddarmoperation mit postoperativem Bauchhöhleninfekt nicht schon schmerzhaft genug wäre, habe ich neulich ein Epiliergerät erstanden. Damit die Synaspsen nicht etwa aus der Übung kommen. 

 
(Quelle: Pixmania.fr)

Mit den wärmer werdenden Tagen und den kürzer werdenden Hosen hat frau keine Ausrede mehr: Der Winterpelz an den Unterschenkeln muss weg, bevor man verwechslungshalber als Postkutschenpferd vorgespannt wird. Die letzten zwanzig Jahre habe ich mich dafür an die guten alten Wegwerfklingen aus dem Grossverteiler gehalten. Und ebenso lang habe ich in Kauf genommen, dass das stoppelfreie Gefühl gerade mal 24 Stunden anhielt.

 (Quelle:Dreamstime.com)

Nicht so dieses Jahr. Eine Aktion verlockt zum Kauf eines superhochmodernen Rasiergerätes der Marke Blau (wet & dry - no less!). Zuhause wird der Apparat erst von allen Familienmitgliedern bestaunt und danach die obligaten vier Stunden aufgeladen, was mir noch ein wenig Schonfrist verschafft. Das Studium der Gebrauchsanweisung verspricht ein zweifelhaftes Vergnügen: "Wenn Sie bisher noch kein Epiliergerät verwendet haben (...), kann es eine kurze Zeit dauern, bis sich Ihre Haut an die Epilation gewöhnt hat. Der zunächst stärker empfundene Zupfschmerz wird bei wiederholter Anwendung deutlich geringer, denn die Haut gewöhnt sich an die Epilation." Es wird mir des weiteren geraten, abends zu epilieren, damit sich die Haut über Nacht erholen könne, und einen Arzt aufzusuchen, wenn auftretende Hautreizungen nicht nach 36 Stunden abklingen. Mich beschleicht ein mulmiges Gefühl. Der Text verspricht vielmehr Folter als Lifestyle und Spa-Erlebnis. 

Dem Laien sei erklärt: Epilation ist eine Enthaarungsmethode, bei welcher die Härchen mitsamt der Wurzel ausgerissen werden. Das geschieht mittels Wachs, Zucker oder mit einem Epiliergerät, das die Härchen auszupft (meist mit rotierenden Scheibchen), statt sie nur oberflächlich abzuschneiden. Klingt schmerzhaft? Und ob! 

Während die Jungs gebannt vor der Gutenachtgeschichte sitzen, ziehe ich mich ins Badezimmer zurück. In zwölf Einzelteilen liegt das Gerät vor mir. Je nach Einsatzort und Körperstelle werden andere Elemente zusammengesetzt. Ich entscheide mich für die Anfängervariante "Nassrasur". Lächerlich, wie nervös ich bin, aber trotzdem müssen erst noch die Wasserflecken im Lavabo und die Zahnseidereste auf dem Spiegel geputzt werden. Als das ganze Bad glänzt, stehen wir uns gegenüber wie Kontrahenten in einem Wildwestfilm. Wer zuerst blinzelt, hat verloren. Was solls. Ich seife meine Beine ein, spanne wie empfohlen die Haut zwischen den Fingern und setze an. 

Der Schmerz ist überraschend heftig. Ich kreische auf und kichere über mich selbst. Komm schon, Mutter, nach zwei Geburten ist das hier doch in Klacks! Aber ich schaffe es nur mit Mühe, den Epilierer über die Haut zu ziehen. Die Schienbeine sind am schlimmsten. Sobald etwas mehr Fett- und Muskelgewebe vorhanden ist, klappt der Vorgang auch ohne Luft anhalten. Dass das Gerät dabei ähnlichen Lärm verursacht wie Nachbars Rasenmäher, verleiht der Sache zusätzlichen Reiz.

Aber tatsächlich: eine halbe Stunde später sind meine Beine seidigglatt - wenn auch rotgesprenkelt, aber das wird sich über Nacht legen - und die Erleichterung riesig. Ich habs überlebt! Laut Manual soll man den Vorgang frühestens in ein bis zwei Wochen wiederholen, damit die entkommenen Härchen lang genug sind. Wofür das integrierte Lämpchen gut sein soll, habe ich allerdings noch nicht herausgefunden. Wer rasiert sich schon im Dunkeln?

Die Ferien sind vorüber, genau so wie schon bald die aktuelle Schönwetterlage. Janu, glatte Beine fühlen sich auch in langen Hosen sexy an!

Mittwoch, 22. April 2015

Kindermund

Max lässt sich vom Grossvater den in der Länge verstellbaren Wanderstock erklären. "Und wie lang möchtest du ihn haben?", wird er gefragt. Max: "Bis er mir verleidet."

Am Esstisch. Max pampt seinen Bruder giftiger als nötig an. "Hey!" weise ich ihn zurecht. "Du magst das doch auch nicht, wenn man dich so anfährt, oder?" Max schüttelt den Kopf. "Siehst du, das mag niemand leiden." Max entrüstet: "Doch! Silvia..." (Anm. der Autorin: Er kennt keine einzige Silvia.) 

Cedi: "Du!" Ich: "Ig?" Cedi: "Nei, ig!" Ich: "Ah, du!?" Cedi: "Ja, du!"

Max im Autositz: "Mama, liebst du dein Auto?" Ich, ein wenig verwundert: "Ja, sicher!" "Dann müssen wir unser Auto von der Zürich Versicherung versichern lassen. Denn die tun ALLES für unser Auto! Die bekommen wir auch eine riesige, blaue Mütze für unser Auto, damit die Tauben nicht darauf scheissen..."

(Quelle: Kampagnenforum.ch)