Freitag, 27. Juni 2014

Kindermund

Wir sitzen beim Abendessen, die Runde mosert über das allzu weich geratene Gemüse. Nur Max gewinnt der Sache ihr Gutes ab: "Mmh, flüssiger Broccoli!" 

"Das Schätzeli, das dich einmal findet, kann sich freuen. Du bist so ein toller Junge!" flüstere ich Max liebevoll beim Gutenachtsagen ins Ohr. Er umarmt mich ganz fest und flüstert zurück. "Ja, und ich kann auch ganz gut aufräumen, gell Mami?" Max knows what women want!

Zwischen zwei Bissen beim Mittagessen: "Warum bist du manchmal traurig, Mami?" Ich erstaunt: "Das sind wir doch alle mal! Vielleicht vermisst man jemanden, oder es bedrückt einen etwas..." Max: "Ja, oder wenn jemand gestorben ist, dann ist man auch traurig." Wir sprechen kurz über den Verlust des Vaters eines lieben Freundes. Ich versuche zu verdeutlichen: "Stell dir vor, du könntest deinen Papa nie mehr sehen, etwas fragen, mit ihm spielen, ihn umarmen..." Max nickt: "Ja, da wäre ich traurig. Aber dann wird halt D. (Max' Onkel) mein Papa." Und schaufelt sich weiter Kartoffelstock in den Mund. Ich: "Aber einen Papa hat man doch nur einen! Den kann man doch nicht einfach so ersetzen!" Max denkt einen Moment nach. "Stimmt. Sonst weiss man ja plötzlich nicht mehr, wie Papa ausgesehen hat!" ...

Max hat seine Affinität zu Schimpf- und Fäkalwörtern entdeckt. Die Selbstkreierten sind gleichermassen harmlos wie lustig. Ausser wenn der Junior beim Autofahren von hinten rüsselt: "Mama, du Schlammfudi, fahr langsamer!" Auch schön: "Heitschigagifurzpffflllrrr(furzgeräuschimmitierend)zackbumm!" wenn etwas runterfällt. Aber die Pipikakaschnäbi-Phase ist echt anstrengend. Und dauert nun auch schon eine ganze Weile an. Wie lange denn noch, Freud?

Das geht auch an Mama nicht spurlos vorbei: "GEIL sagt man im Fall nicht, Mami!" rügt Max und hilft gleich aus: "Du kannst ja 'cool' sagen."

Ganz anders hingegen wird mir, wenn unser Sohn mit seinen knapp vier Jahren Worte wie "relativ", "angenehm", "selbstverständlich" und "normalerweise" in seine Sprache einbaut!

Max: "Ich habe die Lösung!" Papa: "Wofür denn?" Max: "Für alles!"

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